Le Mouvement
Performing the City
26. bis 31. August 2014
Kunst-Performances in der Stadt Biel
Eröffnungsfeier am 26. August 2014, 18 Uhr
Performing the City war eine Freilichtausstellung, welche die traditionelle Präsentation von Skulpturen im Bieler Stadtraum durch Live-Performances ersetzte. Sie wirkte unmittelbar in den öffentlichen Raum hinein und lotet dessen Grenzen aus. Die Einwohner Biels bekamen die seltene Gelegenheit, orchestrierte Begegnungen mit Tänzern und Performern auf den Strassen und Plätzen Biels zu erleben. Die Ausstellung beabsichtigte die Materialität oder gar skulpturale Qualität des Körpers zu untersuchen und darüber hinaus zu erforschen, wie sich dieser zum öffentlichen Raum verhält, um in einem zweiten Schritt die Nachhaltigkeit von Kunst im öffentlichen Raum zur Diskussion zu stellen. In einem Zeitalter, indem Erlebnisse immer mehr durch mediale Repräsentation generiert werden, gewinnt die unmittelbare Präsenz des menschlichen Körpers an Bedeutung. Dies erklärt zum Teil das gesteigerte Interesse der Kunstszene am Tanz, einer Kunstform, welche eine wichtige Rolle im Konzept dieser Ausstellung spielte.
In seiner brillanten Studie über die Politik der Choreographie seit dem 18. Jahrhundert mit dem Titel Social Choreography. Ideology as Performance in Dance and Everyday Movement, geht Andrew Hewitt so weit zu behaupten, dass die Verbindung zwischen der Logik des Tanzes und jener Strukturen, welche die moderne Gesellschaft begründet haben nicht nur logisch ist, sondern in der Tat intrinsisch. Er argumentiert weiter, dass Tanz (und Teil der Performancekunst) der Raum ist, in dem ein soziales Potenzial sowohl eingeübt als auch ausgeschöpft wird und dass daher Choreographien gewisser Tanzstile die strukturierenden Blaupausen sind, um sich moderne soziale Organisationsformen auszudenken und diese zu implementieren.
Im Einklang mit solchen Fragen war der öffentliche Teil der Ausstellung komplett ephemerer Natur . Die Monumentalität öffentlicher Skulptur wurde mit der Flüchtigkeit von Performance ersetzt, welche die lebendige Materialität des Körpers und somit seine Verletzlichkeit offenbarten. Auf bühnenartige Strukturen verzichtend, fanden die Performances direkt auf öffentlichem Grund statt. Letztlich untersuchte Performing the City sowohl den Charakter des öffentlichen Raumes und seine Fähigkeit künstlerische Aktivitäten aufzunehmen, als auch seinen aktuellen Zustand.