Die 8. Schweizer Plastikausstellung Biel
Roger Anker
Aus der Sicht des Stiftungsrates
Von seiner Zusammensetzung her vermittelt der Stiftungsrat einen eher ernsten, nüchternen Eindruck, besteht er doch mehrheitlich aus Vertretern politischer Behörden und wirtschaftlicher Kreise, die wohl heute viel über Innovation und Risikomanagement wissen und können, sich jedoch ungern in schwerlich quantifizierbare Experimente einlassen. Sind aber einmal die Bedenken überwunden, stehen letztere mit höchst anerkennenswerter Überzeugung zur Sache. Dies ist auch heute im Vorraum der 8. Schweizer Plastikausstellung der Fall.
Auf der Suche nach dem <Meister> glaubt der Stiftungsrat, dass er eine glückliche Hand hatte, als er Herrn Niklaus Morgenthaler als künstlerischen Leiter der Ausstellung verpflichten konnte. Von Beruf Architekt mit langjähriger Auslanderfahrung, als ehemaliger Direktor der Schule für Gestaltung in Basel und als Mitglied eidgenössischer Kommissionen hat Herr Morgenthaler optimale Voraussetzungen für das Konzept und die praktische Durchführung dieser anspruchsvollen Ausstellung eingebracht. Der Stiftungsrat ist überzeugt, dass es ihm gelungen ist, ein originelles, den heutigen Verhältnissen angepasstes und bis in die einzelnen Elemente zusammenhängendes Konzept zur Ausführung zu bringen.
Hervorheben möchten wir, dass sich eine neue Künstlergeneration, geprägt von der unmittelbaren Nachkriegszeit, durch den auf eine Integration der Kunstwerke in eine städtische Umwelt hinzielenden Auftrag besonders angesprochen fühlte.
Etwa 600 Kunstschaffende verlangten seinerzeit die Unterlagen für die Teilnahme an der Ausstellung. Termingerecht haben daraufhin 265 Künstler ein erstes Projekt eingereicht, leider unterdurchschnittlich wenige aus dem welschen Kulturraum. Von einer vierköpfigen Jury wurden in einem zweistufigen Verfahren schliesslich 40 Künstler eingeladen, ein konkretes Projekt auszuarbeiten. Alle eingereichten Projekte - auch diejenigen der ersten Runde - werden in einem entsprechend eingerichteten Raum ausgestellt und geben dem Besucher neben dem Haupterlebnis entlang den Gassen der Innenstadt ein Bild von der Vielfalt der aus dem ganzen Lande eingesandten Arbeiten.
Zu den <ernsten> Aufgaben des Stiftungsrates gehört auch, über ihren durch eine Finanzkommission verlängerten Arm, die notwendigen Mittel verfügbar zu machen. Wie bei den vorangegangenen Ausstellungen hat sich die öffentliche Hand wiederum freigebig gezeigt: Bund, Kanton und Gemeinde, ohne deren Beiträge die Veranstaltung nicht durchführbar wäre. Auch die wirtschaftlichen Kreise sowie Privatpersonen, ziemlich aus allen Landesgegenden, haben ihr lebhaftes Interesse durch zum Teil namhafte Zuwendungen bekundet. Das Bewusstsein einer der Gemeinschaft gegenüber öffentlichen Verantwortung im kulturellen Bereich ist bei der Wirtschaft wie bei den Privaten nach wie vor erfreulich lebendig. Ihnen allen und den Behörden sei hier unser aufrichtiger Dank ausgesprochen.
Nun haben die Künstler das Wort, und bald wird auch das rege Zwiegespräch mit dem Publikum und den Besuchern aus nah und fern einsetzen. Darauf sind wir alle gespannt.
Roger Anker Präsident des Stiftungsrates